Lymphologie


Lymphologische Therapie

Wir behandeln die bekannten Ödemkrankheiten:

  • Lymphödeme
  • Lipödeme
  • Phlebödeme (Venenerkrankung)
  • Ulcus curis venosum (offene Beine)
  • gemischte Ödeme
  • Ödeme und Hämatome nach einem Trauma oder einer Operation

Bei den 5 oben zuerst genannten Oedemkrankheiten ist die übliche Behandlungsform: Durchführung einer Intensivphase von ca. zwei Wochen mit Lymphdrainage und Kompressionsbandage, anschliessende Strumpfanpassung.

Lymphödem

Was ist ein Lymphödem?

Das reine Lymphödem wird als mechanische Insuffizienz des Lymphgefässsystems beschrieben, was soviel bedeutet, dass durch einen pathologischen Vorgang die Transportkapazität (-fähigkeit) so stark reduziert ist, dass das Lymphgefässsystem nicht mehr in der Lage ist, die anfallende Lymphe zu transportieren.

Die Lymphödeme werden nach ihrer Vorgeschichte in primäre und sekundäre Lymphödeme eingeteilt.


Das primäre (angeborene) Lymphödem

Die genaue Ursache ist noch nicht vollständig geklärt. Die meisten primären Lymphödeme beruhen auf einer Entwicklungsstörung der Lymphgefässe oder -knoten. Darin unterscheidet man 3 Formen:

  • Hypoplasie: wenn die Anzahl der Lymphkollektoren und ihr Durchmesser kleiner ist als normal
  • Hyperplasie: Es bestehen zwar mehr Lymphkollektoren als normal, doch ein geordneter Lymphstrom ist nicht möglich, hervorgerufen durch eine Klappeninsuffizienz.
  • Aplasie: bedeutet direkt übersetzt, dass ein Organ fehlt. Hier fehlen “nur” die kleinen Lymphgefässe, die grösseren sind aber vorhanden. Somit ist die Aufnahme der Lymphe in die Gefässe verringert.

Man kann die primären Lymphödeme auch einteilen nach:

  • in welchem Alter sie auftreten
  • den auslösenden Faktoren


Sekundäre (erworbene) Lymphödeme

Hier ist die Ursache der mechanischen Insuffizienz bekannt, und sie können somit in jedem Alter auftreten. Mögliche Ursachen sind:

  • Verletzungen (Trauma)
  • Abschnürungen
  • Ärztliche Eingriffe (Lymphknotenentfernungen bei Tumoroperationen)
  • Selbstverstümmelung
  • Andere bereits bestehende Krankheiten


Wie erkennt man ein Lymphödem?

  • Es lässt sich eine Delle “eindrücken”.
  • Es ist häufig einseitig.
  • Das “stemmersche Hautfaltenzeichen” ist positiv.
  • Die Hautfarbe bleibt sich meist gleich.
  • Die natürlichen Hautfalten sind vertieft.
  • Die Hauttemperatur ist palpatorisch gleich.
  • Fuss- und Handrücken sind meist auch betroffen.
  • Meistens keine Schmerzen (Spannungsgefühl ist möglich).


Behandlungsmöglichkeiten

Unbehandelt wird das Lymphödem zunehmen. Die Therapie der Wahl stellt die Lymphologische Physiotherapie dar:

  • Befund und Verlaufskontrolle
  • manuelle Lymphdrainage
  • Kompressionstherapie (Bandagen und Bestrumpfung)
  • Atemphysiotherapie
  • funktionelle Rehabilitation
  • Instruktion zur Selbstbehandlung
  • Information

Es wird empfohlen, den Kompressionsstrumpf nach Therapieabschluss weiterhin konsequent tagsüber zu tragen. Ausser man ist mit der behandelnden Physiotherapeutin zu einem anderen Entschluss – angepasst an die Situation – gekommen.

Lipödem

Was ist ein Lipödem?

Das Lipödem ist ein klinisches Syndrom, das durch eine Vermehrung des Unterhautfettgewebes mit orthostatischen Ödemen gekennzeichnet ist. Es handelt sich um eine beidseitige, reithosenartige, symmetrische schwammige Schwellung der Beine (in ca. 30 % der Fälle auch der Arme), die auf einer Fettablagerung beruht. Unbehandelt nimmt die Schwellung im Laufe der Jahre zu, nicht selten entwickelt sich zusätzlich ein Lymphödem, ein so genanntes Lipo-Lymphödem.

Von Lipödemen sind fast ausschliesslich Frauen betroffen. Die ersten Anzeichen treten oft gegen Ende der Pubertät auf, jedoch kann die Krankheit in jedem Lebensalter ihren Anfang nehmen. Das Lipödem führt nicht nur aus kosmetischen Gründen zu ausgeprägtem Leidensdruck, sondern stellt auch eine erhebliche Gesundheitsstörung dar.

Wie entsteht ein Lipödem?

Weshalb es zu der Vermehrung des Unterhautfettgewebes kommt, ist letztlich unklar. In vielen Fällen geht die Krankheit mit allgemeinem Übergewicht einher. Das krankhaft veränderte Fettgewebe neigt zur Wassereinlagerung. Dieser Wasseransammlung liegt primär keine Schädigung der Lymphgefässe zugrunde, im weiteren Verlauf können diese jedoch durch die erhöhte Verletzbarkeit und Entzündungsbereitschaft des Fettgewebes geschädigt werden und so die Ödembereitschaft verstärken. Als weiterer aggravierender Faktor kommt die Unterfunktion der Beinpumpe hinzu. Das unelastische Hautgewebe funktioniert als Widerlager nicht, was eine weitere Zunahme der lymphpflichtigen Lasten zur Folge hat.

Wie erkennt man ein Lipödem?

  • symmetrische, reithosenartige, schwammige Schwellung von den Beckenkämmen bis zu den Knöcheln.
  • Der Fuss ist beim einfachen Lipödem nicht betroffen und das Stemmersche Zeichen ist negativ, so dass Lipödeme gut von Lymphödemen und Lipo-Lymphödemen zu unterscheiden sind.
  • Im Gegensatz zu Lymphödemen weist ein Lipödem oftmals Druckschmerzhaftigkeit im gesamten Ödembereich auf, speziell im Bereich der Tibiakante.
  • Anfänglich sind keine Dellen eindrückbar.
  • Neigung zu schneller Hämatombildung
  • Meistens “Orangenhaut” vorhanden
  • Hautkonsistenz: weich, wellig, knotig (bei Lymphödem: weich und prall)
  • Hautfaltendicke ist im Gegensatz zum Lymphödem normal
  • Das Lipödem wird häufig gar nicht erkannt oder als Lymphödem fehldiagnostiziert; es können auch Mischformen vorliegen: Lipo-Lymphödem, Lipo-Phlebödem, Lipo-Phlebo-Lymphödem.
  • Wissenschaftlich von grossem Belang sind die mittels der indirekten Lymphographie zu erhebenden Befunde: die prälymphatischen Kanäle stellen sich beim Lipödem als riesige pfützenartige Gebilde dar, auch die initialen Lymphgefässe scheinen beim Lipödem pathologisch verändert zu sein. Nach lymphszyntigraphischen Untersuchungen nimmt bei Lipödem-Patientinnen im Laufe der Jahre die Geschwindigkeit des Lymphtransportes schneller ab, als dies bei Gesunden der Fall ist (“die Lymphgefässe altern schneller”).

Behandlungsmöglichkeiten

Unbehandelt nimmt die Schwellung im Laufe der Jahre zu, nicht selten entwickelt sich zusätzlich ein Lymphödem. Die Therapie der Wahl stellt die Lymphologische Physiotherapie dar:

  • manuelle Lymphdrainage
  • Dauerkompressionstherapie (Bandagen und Bestrumpfung)
  • Atemphysiotherapie
  • funktionelle Rehabilitation
  • Instruktion zur Selbstbehandlung
  • Beratung der Patientin / des Patienten

Das konsequente Tragen einer Kompressionsstrumpfhose ist eine unabdingbare Voraussetzung für einen dauerhaften Therapieerfolg! Zwar reagieren die lokalen Fettablagerungen weder auf Abmagerungskuren noch auf Sport, da sich zum Lipödem aber oft eine Adipositas gesellt und diese Komplikation das Lipödem verschlechtert und erfahrungsgemäss zur Beschleunigung des Überganges in die Kombinationsform Lipo-Lymphödem führt, gehören eine kalorienbewusste Diät und Sport zu den vorbeugenden Massnahmen.

Betont werden sollte auch, dass das Lipödem durch Medikamente nicht beeinfluss- oder heilbar ist. Speziell führen Diuretika nur kurzzeitig zu einer subjektiven Verbesserung des Ödemes, auf längere Zeit jedoch führen sie sogar zu einer Verschlechterung des Schwellungsbildes, da sie die Eiweisskonzentration im Gewebe erhöhen und die Ödemneigung zunimmt; zusätzlich können sie zu einer Verminderung der Lymphangiomotorik führen.

Von einer Liposuktion (Absaugen von Fett) ist abzuraten.

Phlebödem (Venen-Erkrankung)

Was ist ein Phlebödem?

Eine durch eine Venen-Erkrankung bedingte Schwellung der Beine. Ein Phlebödem kann bei beiden Geschlechtern ein- oder beidseitig auftreten. Wenn beidseitig, dann meist asymmetrisch.

Wie entsteht ein Phlebödem?

Phlebödeme entstehen als Folge von einer Varikosis, einem postthrombotischen Syndrom, Phlebitiden (Venenentzündungen) oder Operationen am venösen Gefässsystem. Durch eine verminderte Transportfähigkeit der Venen (= chronisch venöse Insuffizienz) bleibt vermehrt Flüssigkeit im Gewebe liegen. Das Lymphsystem, welches unter anderem ebenfalls diese Gewebeflüssigkeit abtransportiert, muss vermehrt arbeiten. Erst wenn das Lymphsystem funktionell überfordert ist, kommt es zu einer Schwellung (einem Phlebödem).

Die chronisch venöse Insuffizienz wird in 4 Stadien eingeteilt:

  • Stadium 0: die oben erwähnten Erkrankungen führen zu keinen Symptomen
  • Stadium 1: Anschwellen der Beine in der zweiten Tageshälfte, wobei sich die Schwellung der Beine über Nacht wieder zurückbildet
  • Stadium 2: konstante Schwellung eines oder beider Beine mit Verfärbung und Verklebungen der Haut
  • Stadium 3: Gefahr von offenen Beinen

Wie erkennt man ein Phlebödem?

Typische Symptome eines Phlebödems sind die Volumenzunahme der betroffenen Extremität, das Auftreten von Krampfadern sowie in späteren Stadien die Braunverfärbung der Haut.

Behandlungsmöglichkeiten

Stadium 0 und 1:

  • Viel Aktivität der Beine
  • Kneippen
  • Evt. Fussende des Bettes höher stellen
  • Evt. Kompressionsstrümpfe (Klasse II)

Stadium 2 und 3:

  • Anwendung der Lymphologischen Physiotherapie:
  • Manuelle Lymphdrainage
  • Dauerkompressionstherapie
  • Funktionelle Rehabilitation mit dem Ziel der Entstauung, Mobilisation der Gelenke und Aktivierung der Muskelpumpe
  • Instruktion zur Selbstbehandlung
  • Beratung der Patientin / des Patienten

Ulcus cruris venosum (“offene Beine”)

Was ist ein Ulcus cruris venosum?

Ulcus cruris sind schlecht heilende (chronische) tiefe Wunden an Unterschenkeln und Füssen. Umgangssprachlich spricht man oft von “offenen Beinen”.

Wie entsteht ein Ulcus cruris venosum?

Es ist die Folge einer langjährigen, nicht adäquat behandelten chronisch venösen Insuffizienz. Dabei kommt es zu einer Minderversorgung des Gewebes mit Blut und Nährstoffen.

Wie erkennt man ein Ulcus cruris venosum?

Ernährungsstörungen der Haut führen zu trockener Haut, Rötungen und Juckreiz am Unterschenkel, braune Pigmentierung, nässende Ekzeme und Verhärtungen im Unterhautgewebe.

Behandlungsmöglichkeiten

Ein Ulcus cruris venosum kann mit der Lymphologischen Physiotherapie effizient behandelt werden. Es werden dabei folgende Elemente angewendet:

  • Wundreinigung
  • manuelle Lymphdrainage
  • Dauerkompressionstherapie
  • Kompressionsstrümpfe sobald die Wunde abgeheilt ist
  • funktionelle Rehabilitation
  • Instruktion zur Selbstbehandlung
  • Beratung der Patientin / des Patienten

Zyklisch-idiopathische Ödemsyndrome der Frau

Was sind Zyklisch-idiopathische Ödemsyndrome der Frau?

Es handelt sich um Ödemsyndrome, welche von einem periodischen Verlauf gekennzeichnet sind und deren Ursache noch unklar ist (idiopathisch).

Die Ödemsyndrome können folgendermassen unterteilt werden:

  • 1. Prämenstruelles Syndrom
  • 2. Vom Menstruationszyklus unabhängiges Syndrom
  • 3. Ödeme durch Diuretika- und Laxantien-Missbrauch
  • 4. Kombinationsformen

1. Prämenstruelles Syndrom

Dieses Ödem ist streng an eine Periodizität gebunden. Etwa 40% aller Frauen leiden an diesem Syndrom. Die Symptome setzen mit dem Eisprung ein und enden mit dem Auftreten der Regelblutung.

Zu den subjektiven Symptomen gehören Müdigkeit, Nervosität, Gereiztheit, lethargische Anzeichen (körperliche und seelische Trägheit) und Kopfschmerzen. Objektiv sind symmetrische Ödeme sichtbar. Morgens v.a. um die Augenlieder und im Gesicht, in den Händen und abends in den Beinen. Der gestörte Flüssigkeitshaushalt bewirkt teilweise starke Schwankungen des Körpergewichts (1,5 und mehr Kilogramm zwischen dem Körpergewicht morgens und abends). Oft liegt auch eine schmerzhafte Anschwellung der Brüste vor.

Die Störung beruht auf zyklischen Veränderungen des Hormonhaushalts und dadurch auf der Kapillardurchlässigkeit.

2. Vom Menstruationszyklus unabhängiges Syndrom

Der Hauptunterschied zum prämenstruellen Syndrom besteht darin, dass die ödematösen Veränderungen unabhängig vom Menstruationszyklus sind. Subjektiv und objektiv zeigen sich keine nennenswerten Unterschiede. Das Ödem beruht ebenfalls auf hormonell bedingten Veränderungen der Kapillarfiltration. Das prämenstruelle sowie das vom Menstruationszyklus unabhängige Ödemsyndrom treten bei Frauen frühestens in der Pubertät auf und verschwinden um das 60. Lebensjahr.

3. Ödeme durch Diuretika- und Laxantien-Missbrauch

Beim Lipödem wird oft Diuretika (zur Wasserausscheidung) verordnet. Manchmal werden diese mit Laxantien (Abführmittel) kombiniert eingenommen. Wenn diese Medikamente jahrelang und in hoher Dosis konsumiert werden, kommt es zu einer übermässigen Ausschüttung des Aldosterons aus der Nebennierenrinde. Beim Versuch diese Medikamente abzusetzen, schwillt der Körper an, löst Gewichtszunahmen von bis zu 4 kg aus und führt zu einem fast unerträglichen Spannungsgefühl. Die Versuchung erneut Diuretika einzunehmen ist unter diesen Umständen gross. Bei konsequenter Behandlung nehmen die Spannungsgefühle jedoch nach 2 – 4 Wochen ab.

4. Kombinationsformen

Zyklisch idiopathische Ödemsyndrome können mit einem Lipödem, mit einem Lipo-Lymphödem und mit einer chronisch venösen Insuffizienz kombiniert sein. Mehrfachkombinationen sind keine Seltenheit. Wenn zyklisch idiopathische Ödemsyndrome mit Ödemen aus dem Bereich des rheumatischen Formenkreises kombiniert sind, so gehen diese während der ödematösen Phase mit Schmerzen einher.

Behandlungsmöglichkeiten

Die lediglich symptomatische Therapie erfolgt nach dem Konzept der Lymphologischen Physiotherapie:

  • Befund und Verlaufskontrolle
  • manuelle Lymphdrainage
  • Dauerkompressionstherapie (Bandage und Bestrumpfung)
  • Atemphysiotherapie
  • funktionelle Rehabilitation
  • Instruktion zur Selbstbehandlung
  • Beratung der Patientin / des Patienten

Die Therapie kann in zwei Phasen aufgeteilt werden.

1. Phase:

  • Absetzen allfälliger Medikamente (Diuretika, Laxantien, etc.)
  • Evt. medikamentöse Behandlung einer vorliegenden Hormonstörung
  • Ganzkörperlymphdrainage bei starker Schwellung bzw. Schwellungszunahme
  • Bandagieren der unteren Körperhälfte oder Kompressionsbestrumpfung

2. Phase:

  • Tragen einer Kompressionsstrumpfhose (Klasse II)
  • Fortsetzen der manuellen Lymphdrainage, sofern die Diuretika nicht abgesetzt werden können und / oder die ödematösen Symptome vorhanden bleiben
  • Ausdauertraining, z.B. Schwimmen im “kalten” Wasser, Aquafit, Walking, Nordic Walking, etc.
  • Gewichtsreduktion bei allfälligem Übergewicht

Behandlung von Ödem-Krankheiten

Einleitung

Mit den Techniken und Massnahmen der Lymphologischen Physiotherapie werden physiotherapeutisch beeinflussbare Ödemkrankeiten (Lymphödem, Lipödem, Phlebödem, Ulcus cruris, zyklisch-idiopathische Ödemsyndrome) sowie postoperative und posttraumatische Ödeme behandelt.

Die Behandlung von postoperativen und posttraumatischen Ödemen ist Teil der allgemeinen Rehabilitation, entödematisierende Massnahmen aus dem Konzept werden dabei v.a. initial eingesetzt, d.h. kurzfristig und modifiziert. Nachfolgend werden die Elemente des Konzeptes und dessen Anwendung als 2-Phasen-Therapie zur Behandlung von chronischen Ödemkrankheiten beschrieben.

Die Elemente des Konzeptes

  • Befund und Verlaufskontrollen
  • manuelle Lymphdrainage plus evt. Narbenbehandlung
  • Dauerkompressionstherapie (Bandagen und Bestrumpfung)
  • Atemphysiotherapie
  • funktionelle Rehabilitation
  • Instruktionen zur Selbstbehandlung (Erysipelprophylaxe, Selbsttherapiemassnahmen)
  • Beratung der Patientin / des Patienten:
    • Hinweise für ödem-angepasstes Alltagsverhalten
    • Informationen zu Brustprothesen und Hilfsmitteln
    • Hinweise auf Organisationen und deren Dienstleistungen, z.B. Krebsligen, Selbsthilfegruppen usw.

Eine korrekt durchgeführte Ödembehandlung erfordert die Anwendung dieser Elemente in problemorientierter, sinnvoller Kombination. Sie erfordert von der Patientin / dem Patienten aktive Mitarbeit.

Die Therapieplanung wird aufgrund einer umfassenden Befundaufnahme und einer Therapiezielvereinbarung mit der Patientin / dem Patienten gemacht. Ödembehandlungen führen immer zu einer Ödemreduktion (mit seltenen, klar begründbaren Ausnahmen).

Die Behandlung von chronischen Ödemkrankheiten erfordert nicht dauernde physiotherapeutische Behandlung, aber eine längerfristige Therapieplanung. Dazu bewährt sich am besten das nachfolgend beschriebene 2-Phasen-System.

Ödembehandlungen im 2-Phasen-System

1. Intensivphase zur Entödematisierung

  • 5x wöchentlich physiotherapeutische Behandlung (mindestens aber 3x)
  • Dauerkompression mit Bandagen
  • Instruktion in Selbstbehandlungstechniken (inkl. Selbstbandage)
  • Information / Beratung

Dauer der Intensivphase: In der Regel 2 – 3 Wochen, kann nach Bedarf verkürzt oder verlängert werden. Bei der Behandlung von Ulcera dauert die Intensivphase bis zur Abheilung des Ulcus. Am Ende der Intensivphase wird ein Kompressionsstrumpf angemessen. Es empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einem darauf spezialisierten Orthopädiegeschäft.

2. Erhaltungsphase zur Stabilisierung des Therapieerfolges

Keine ödemreduzierenden physiotherapeutischen Behandlungen mehr, sondern Anwendung der erlernten Selbstbehandlungstechniken (Kompression, Atmungs- und Bewegungsübungen, ödemgerechtes Alltagsverhalten usw.)

Dauer der Erhaltungsphase: sehr unterschiedlich, je nach Ausmass des Ödems und je nachdem, wie konsequent die Selbstbehandlung durchgeführt werden kann. Sobald die während der Intensivphase erreichte Ödemreduktion nicht mehr gehalten werden kann, ist eine Wiederholung derselben nötig. Es empfiehlt sich generell 1 – 2 mal jährlich eine Intensivphase einzuschalten. So können auch massive Ödeme mit der Zeit reduziert werden.

Alle oben genannten Massnahmen können üblicherweise im Laufe der Zeit reduziert werden, allerdings immer nur in dem Mass, dass das Ödem nicht wieder zunimmt.

Allgemeine Hinweise

Eine effiziente funktionelle Rehabilitation erfordert in der Regel ein Weiterführen der entsprechenden Therapiemassnahmen über eine längere Zeit. Behandlungen von Ödemkrankeiten (Intensivphase) werden in der Regel ambulant durchgeführt, es muss jedoch das Umfeld dazu geschaffen werden (z.B. Arbeitsunfähigkeitszeugnis, Hilfe für den Haushalt, möglichst wenige anderweitigen anstrengenden Aktivitäten usw.). Bei sehr ausgeprägten Ödemen und/oder der Kombination von verschiedenen Krankheiten oder wenn aus anderweitigen Gründen keine ambulante Behandlung möglich ist, muss die Intensivphase stationär durchgeführt werden.

Die Behandlung von primären und sekundären Lymphödemen wird von den Krankenkassen aus der Grundversicherung bezahlt, sofern sie auf ärztliche Verordnung von einer Physiotherapeutin / einem Physiotherapeuten mit entsprechender Weiterbildung durchgeführt wird.

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